Software, welche mit Pre- und Post-Install-Actions aufgesetzt wird

Auf der diesjährigen Microsoft Ignite hat das Unternehmen erneut bewiesen, dass es die Weiterentwicklung seiner Lösungen im Endpoint Management ernst nimmt. Mit der Ankündigung der Pre- und Post-Install-Actions im Intune Enterprise App Management wurde ein Feature vorgestellt, dass eine wichtige Lücke im Funktionsumfang füllen soll. Doch was genau steckt hinter diesen neuen Möglichkeiten, und wie verändern sie die Art und Weise, wie IT-Teams Anwendungen bereitstellen?

Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Funktion: Pre- und Post-Install-Actions für mehr Flexibilität in Intune
    .
  • Lücke geschlossen: Intune nähert sich Drittanbieter-Tools wie Patch My PC
  • Zukunft: Weitere Features wie Uninstall-Actions und Datei-Support erwartet

1.  Intune Enterprise App Management verkleinert Lücke zu Patch My PC und Robopack

Das Intune Enterprise App Management dient Unternehmen als zentrale Plattform, um Anwendungen effizient bereitzustellen und zu verwalten. Bisher war das Tool in Bezug auf Flexibilität und Funktionsumfang führenden Lösungen wie Patch My PC und Robopack unterlegen – insbesondere als Einzellizenz außerhalb der Intune Suite.

Mit der Einführung von Pre- und Post-Install-Actions schließt Microsoft jedoch eine wesentliche Lücke zu diesen Anbietern. Dieses neue Feature ermöglicht IT-Administratoren, spezifische Aufgaben vor und nach der Installation von Anwendungen zu automatisieren, was die Funktionalität von Intune deutlich erweitert und den Einsatz zusätzlicher Tools reduziert.


2. Was sind Pre- und Post-Install-Actions?

Die neuen Funktionen im Intune Enterprise App Management bieten IT-Administratoren die Möglichkeit, Pre-Install- und Post-Install-Actions zu definieren. Diese Actions erweitern die klassischen Installations- und Deinstallationsbefehle und ermöglichen eine noch präzisere Steuerung der Anwendungsbereitstellung.

Pre-Install-Actions

Pre-Install-Actions umfassen generelle Vorbereitungen, die vor der eigentlichen Installation einer Anwendung auf dem Endgerät ausgeführt werden. Beispiele hierfür sind:

  1. Überprüfung von Systemressourcen, wie Speicherplatz oder Betriebssystemversion.
  2. Beenden laufender Prozesse, die die Installation behindern könnten.
  3. Erstellen von Backups für bestehende Konfigurationsdateien.
  4. Benutzerwarnung und Interaktion

Post-Install-Actions

Nach der erfolgreichen Installation können Post-Install-Actions ausgeführt werden, um den Anwendungslebenszyklus abzurunden. Dazu zählen:

  • Anpassen spezifischer Konfigurationsparameter, beispielsweise Proxy-Einstellungen oder Zugriffsrechte.
  • Ausführen von Skripten zur Validierung der Installation.

Diese Funktionen bieten eine hohe Flexibilität, da IT-Administratoren spezifische Prozesse direkt in den Installationsworkflow integrieren können. Dies reduziert die Notwendigkeit von separaten Tools oder Workarounds, die bisher für diese Aufgaben eingesetzt wurden.

3. Vorteile von Pre- und Post-Install-Actions

Die Einführung von Pre- und Post-Install-Actions bringt eine Vielzahl an Vorteilen für IT-Administratoren und Unternehmen bei der Softwareverteilung.

Erhöhte Flexibilität

Mit Pre- und Post-Install-Actions können spezifische Prozesse direkt in den Installationsworkflow integriert werden. Dadurch lassen sich:

  • Vorbereitende Maßnahmen wie das Beenden von Prozessen oder die Überprüfung von Systemvoraussetzungen automatisieren.
  • Nachbereitende Aufgaben, etwa die Validierung der Installation, ohne zusätzliche Tools oder manuelle Schritte durchführen.

Reduzierung von Workarounds

Vor der Einführung dieser Funktionen waren IT-Administratoren häufig gezwungen, zusätzliche Baselines oder separate Skripte zu erstellen, um spezifische Anforderungen zu erfüllen. Gerade bei einer Software, die die Automatisierung des Patch Managements als Ziel hat, erzeugt das ein Übermaß an manuellem Aufwand. Mit Pre- und Post-Install-Actions wird dies überflüssig, da alle notwendigen Actions direkt im Kontext der Anwendungsinstallation definiert werden können.

Verbesserte Zuverlässigkeit

Durch die Möglichkeit, Skripte oder Befehle für Post-Install-Actions auszuführen, können IT-Teams sicherstellen, dass Anwendungen ordnungsgemäß funktionieren und alle relevanten Parameter korrekt konfiguriert sind. Dies reduziert Fehler und sorgt für einen reibungslosen Betrieb.

Effizientere Workflows

Die Automatisierung von Pre- und Post-Install-Actions spart Zeit und Ressourcen, indem sie manuelle Eingriffe minimiert und den gesamten Prozess der Anwendungsbereitstellung optimiert.

4. Limitierungen und Ausblick

Trotz der deutlichen Verbesserungen gibt es weiterhin Einschränkungen, die IT-Administratoren berücksichtigen sollten.

Aktuelle Limitierungen

Funktionaler Umfang im Vergleich zu Drittanbietern

Während Microsoft mit dieser Neuerung einen wichtigen Schritt macht, bieten einige Drittanbieter-Tools für Patch- und Applikationsmanagement weiterhin umfangreichere Funktionen. Beispielsweise erlauben andere Plattformen eine detailliertere Anpassung und komplexere Workflows.

Abhängigkeit von Skriptfähigkeiten

IT-Administratoren benötigen nach wie vor fundierte Kenntnisse in der Erstellung von Skripten, um Pre- und Post-Install-Actions optimal nutzen zu können. Ohne diese Kenntnisse bleibt das Potenzial der neuen Funktionen möglicherweise ungenutzt.

Einschränkungen in der Benutzeroberfläche

Die Konfiguration erfolgt aktuell über das Admin Center von Intune, welches in manchen Bereichen noch nicht so intuitiv gestaltet ist wie vergleichbare Lösungen.

Keine Einbindung von Dateien

Ein weiterer Nachteil der neuen Pre- und Post-Install-Actions ist die fehlende Möglichkeit, Dateien direkt in den Installationsprozess einzubinden. Im Gegensatz zu anderen Plattformen, die das Hochladen und Verwenden von Dateien erlauben, müssen Administratoren bei Intune weiterhin externe Quellen oder Workarounds nutzen, um Konfigurationsdateien oder zusätzliche Skripte bereitzustellen. Dies limitiert die Flexibilität und erhöht den Aufwand bei der Anpassung komplexer Installationsprozesse.

Ausblick

Microsoft hat in den letzten Jahren kontinuierlich bewiesen, dass sie ihre Lösungen im Bereich Endpoint Management stetig erweitern und verbessern. Es ist zu erwarten, dass zukünftige Updates für Intune:

  • Den Funktionsumfang von Pre- und Post-Install-Actions weiter ausbauen werden.
  • Pre- und Post-Uninstall-Actions einführen könnten.
  • Die Übernahme von Actions bei Aktualisierungen oder neuen Versionen von Anwendungen ermöglichen.
  • Support für eigene Dateien zur Konfiguration, Lizenzierung oder Anpassung bieten.
  • Eine noch stärkere Integration mit anderen Microsoft-Produkten bieten.
  • Die Benutzeroberfläche weiterhin nicht verbessern und diese komplex und wenig intuitiv bleibt

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Microsoft entschlossen ist, im Wettbewerb mit Drittanbietern aufzuholen und langfristig ein marktführendes Toolset für das Enterprise Application Management bereitzustellen. Wir bleiben gespannt, empfehlen aber momentan weiterhin Patch My PC oder Robopack.

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5. Fazit

Auch wenn es noch Einschränkungen gibt, zeigt Microsoft mit diesen Neuerungen, dass sie die Bedürfnisse von Unternehmen und IT-Teams ernst nehmen. Die Erweiterung des Intune Enterprise App Management um Pre- und Post-Install-Actions ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Plattform flexibler und leistungsfähiger zu machen. Unternehmen, die frühzeitig von diesen Funktionen Gebrauch machen, können sich entscheidende Vorteile in der Effizienz und Sicherheit ihrer IT-Umgebung sichern.

Über den Autor:

Thore beschäftigt sich seit 2011 ausschließlich mit Endpoint Management und Endpoint Security Themen. Anfangs fokussiert auf Softwarepaketierung und Softwareverteilung mit Microsoft MECM/SCCM und Ivanti DSM ist er heute gefragter Gesprächspartner, wenn es um Unified Endpoint Management, Systemhärtung, Patch Management und Endpoint Protection geht. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Microsoft Technologien Intune, Configuration Manager, Entra und Defender. Thore ist Mitgründer des Expertenzirkels "Endpoint Management" im IAMCP e.V.

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